Nymphaeum

Das eine Ende des Wasserbeckens von Welschbillig umgab die Porticus. Ihr gegenüber schloss wohl ein Nymphaeum die Anlage architektonisch ab.

Befund zum Nymphaeum

Die einzige Nachricht vom Gebäude im Nordosten des Bassins findet sich in Hettners Fundbericht. Der Abflusskanal der Piscina durchquert die Mitte des Gebäudes und zwar 30 cm über dessen Boden-Niveau. Der Boden selbst liegt 70 cm unterhalb des antiken Terrains ringsum. Das Gebäude bestand möglicherweise aus drei Räumen, die nach Südwesten, zum Bassin hin, sich öffneten. Im Nordost-Teil des Bassins wurden zahlreiche goldene Glasmosaiksteinchen gefunden, welche seit der frühen Kaiserzeit und praktisch ausschliesslich in Wandmosaiken von Brunnen-Nischen verwendet wurden.

Deutung des Nymphaeums: architektonischer Abschluss

Hettner hatte den Bau – unzutreffend – als Wirtschaftsgebäude bezeichnet. Wrede schlägt in seiner Interpretation ein Nymphaeum vor, eine Art Nischenhintergrund zu einer eigenen, im Gebäude sich befindlichen Fontäne, die durch den Abflusskanal gespiesen wurde. Möglicherweise bestanden auch in den beiden Seitenräumen kleinere Springbrunnen.

Aufgrund der baulichen Überreste, wie sie Hettner beschrieben hat, und wegen der planmässigen, axialen Ausrichtung auf das Bassin hin ist das Gebäude anscheinend zeitgleich mit der Piscina. Mit den Glasmosaiken ergab sich für den Betrachter, in Wredes Worten, «ein vielfältig schimmerndes, goldenes Bild.»1




1 Wrede, Henning: Die spätantike Hermengalerie von Welschbillig. Untersuchung zur Kunsttradition im 4. Jh. n. Chr. und zur allgemeinen Bedeutung des antiken Hermenmals. Reihe: Römisch-germanische Forschungen, Bd. 32, Walter de Gruyter & Co., Berlin, 1972. 179. Up