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Am Jubiläumsbuch haben weitere Personen mitgearbeitet. Was meine Kolleginnen und Kollegen über die einzelnen Stationen geschrieben haben, gebe ich hier summarisch wieder, nur um neugierig zu machen auf unser Werk «Melchnau auf dem Weg».1 Schliesslich muss es auch noch Gründe geben, das Buch zu kaufen...

  1. Schlossberg.
  2. Ischerhubel: «Vom Schlossberg, unserem Ausgangspunkt, führt der Weg in die Höhe. Weit schweift der Blick über das Hügelland der letzten nördlichen Ausläufer des Napfs, und bei guter Sicht bildet der Jura den Horizont. Vom Ischerhubel aus sind die beiden Türme von St. Urban zu erkennen...» Zu dieser Station gehört ein Abschnitt zur Burgergemeinde, zu den Burgern von Melchnau und zu den Wappen der Burger-Familien.
  3. Schiltacker: «Hier oben finden wir einen der schönsten Aussichtspunkte über Melchnau. Zu unseren Füssen liegt das Dorf in einer grünen Mulde. Gegen Westen erhebt sich der waldige Rücken der Hohwacht mit den Höfen und Häusern von Reisiswil an seinen Hängen. Unten im Tal zieht schnurgerade die Strasse von Melchnau nach Gondiswil ihre Bahn. Dass sie so wie mit dem Lineal gezogen verläuft, weist sie als Kunststrasse aus dem letzten [19.] Jahrhundert aus; die ursprünglichen Wege in unserer Gegend waren häufig bodenlose, enge und gekrümmte Pisten. [...]». Bei dieser Station geht es um die neue Hauptstrasse, die Badeanstalt, und um den Komponisten Paul Müller-Egger.
  4. Kirchenplatz: «Der Halt auf dem Kirchenplatz lässt uns wieder einmal einen Blick in die Geschichte werfen. Wir schreiben Sonntag, den 2. Februar 1710. Das Kirchengeläut hallt wie jeden Sonntag über das Dorf. Es ist zwar ein kalter Wintermorgen, aber weit entfernt von der Grimmigkeit des vorigen Winters, als eine Kälte das Land überzog, dass Obst und Wein in den Kellern gefroren und vielerorts sogar das Vieh in die Stube genommen werden musste. Sogar Wölfe will man gesehen haben, die vom Babeliwald herkamen und nachts um die Häuser gestrichen sind. Nein, dieses Jahr ist der Winter milder gestimmt, man wagt sich am Sonntag wieder nach draussen zum Kirchgang. Gerade heute ist ja ein besonderer Festtag, denn es soll die Einweihungspredigt der neuen Kirche gehalten werden. [...]». Mit dem Kirchenbau an sich wird auch die Entstehung von Kirche und Pfarrei Melchnau thematisiert, die Kirchenfenster werden vorgestellt sowie das Pfarrhaus, in welchem die Gemeinnützige Industrie-Gesellschaft für die Armen zu Melchnau (1852–1869) gegründet und betrieben wurde. Gleich nebenan steht der Kindergarten. Am Kirchenplatz stand früher ein kleines Hochstudhaus; immer noch prägt ihn das Salzmannhaus. Seit 1976 liegt die Zivilschutzanlage am Rande des Platzes, weiter Tal abwärts, etwas versteckt, ist ein Wasserrad zu finden.
  5. Friedhof und Moosacker: «Die Strasse hinter der Kirche führt uns zum Friedhof von Melchnau. 1968 hat Emil Reinhard sen. («Papa» Reinhard) dort die Aufbahrungshalle gestiftet. Man erzählt, dem Stifter sei zu Ohren gekommen, dass Kinder in jener Stube hätten schlafen müssen, wo die verstorbene Grossmutter aufgebahrt lag. Dies habe ihn sehr berührt und sei der Anstoss für die Schenkung gewesen. [...]». Auf dieser Station begegnen wir dem Atelier des Recycling-Künstlers Uli Schärer und dem Wohnhaus von Johann Flückiger, dem Initianten der Güterzusammenlegung.
  6. Hägi und Kirchfeld: «Hier im Hägi, unweit des ‹Moosackers›, baute die Firma Flückiger u. Cie, Fabrication de Tapis, Nattes en Coco etc., die erste Fabrik in unserem Dorf. [...]» Eine weiter Fabrik war die Holzschuhfabrik Melchnau/Lotzwil AG (1925–1969). Heute steh an dieser Station die Überbauung Hägi mit der Wohnsiedlung Aktiva und die Überbauung Kirchenfeld.
  7. Neustrasse/Feld: «Auf unserem Rundgang gelangen wir auf eine grössere Strasse und entdekken das Schild mit der Aufschrift ‹Neustrasse›. Man darf sich dadurch nicht täuschen lassen, denn sie ist mittlerweile über 150 Jahre alt. [...]» Bei dieser Gelegenheit wird die Geschichte des Industrievereins (1871–1892) auf dem Feld erzählt, ebenfalls die Geschichte des Doktorhauses im Maiacker und des Wohnhauses mit Konsumgenossenschaft und Drogerie.
  8. Löwen und Käserstock: «Von der Neustrasse her führt der Weg hinunter ins Dorf zu einer der markantesten Stellen in Melchnau. Vor dem Gasthof Löwen begeben wir uns knapp 300 Jahre zurück in die Vergangenheit: ‹Am 28. Wintermonat 1720 in der Nacht um 2 Uhr gingen in Melchnau das Wirtshaus und die Scheune in Flammen auf. Niemand weiss genau, wie der Brand entstanden ist. Das Haus gehörte dem Hans Bösiger.› So der trockene Eintrag im Melchnauer Dorfbuch. [...]» Neben dem «Löwen» – der übrigens früher, wie Rolf P. Tanner wegen unseres Buches herausgefunden hat, «Bären» geheissen hat! – geht es auch um den Käserstock vis-à-vis, «wohl das ansehnlichste Gebäude» im Dorf, und dessen Besitzer Jakob Käser «im Stock» (1806–1878). Auch gestreift wird die Überbauung Schmittenhubel und die Geschichte der Spar- und Leihkasse Melchnau.
  9. Teppichfabrik: «Von unserer Station ‹Löwen›, der früher ‹Bären› hiess, fliesst der Dorfbach weiter zum wichtigsten Industriebetrieb von Melchnau. Seinem Lauf folgend, begeben wir uns auch an dieser Station in vergangene Zeiten zurück. Die Teppichfabrik Melchnau hat eine lange Geschichte. Sie beginnt mit Emil Reinhard, von allen ‹Papa› Reinhard genannt. [...]» Von der Teppichfabrik Melchnau AG geht die Geschichte weiter zur heute noch erfolgreichen Lantal Textiles. Oberhalb des Tales befindet sich der Berghof, und auch zu dieser Station gehören die ehemaligen Wässermatten am Dorfbach.
  10. Gjuch: Hier geht es um das Quartier Waldbach, die Überbauung Gjuch und das Alte Gjuch.
  11. Dorfstrasse Unterdorf: «Die Geschichte der Mühle und Landi Melchnau am Platz hier an der Dorfstrasse – vom Gjuch aus dorfwärts – ist vergleichsweise jung, denn das Gebäude stammt erst aus dem Jahre 1937. Wo aber befand sich die Mühle vorher? Ein Müller wird in Melchnau nämlich schon im Jahr 1568 erwähnt. [...]» Neben Mühle und Landi (der landwirtschaftlichen genossenschaft) geht es bei dieser Station auch um Bahn und Bahnhof, das Postwesen, Telegraph, Telefon und E-Mail. Neben dem Bahnhof stand die Schuhfabrik Melchnau AG (1931–1974). Im Oelistöckli wurde das Ortsmuseum eingerichtet, heute wieder privat bewohnt.
  12. Bölzlig: Hier wurde das Gemeindezentrum mit der Gemeindeverwaltung und den Gemeindebetrieben gebaut. Untergebracht sind auch der Spitex-Verein («Spital-externe Pflege»), das Zivilstandsamt und die Wehrdienste (Feuerwehr).
  13. Guger und Baumgarten: «Westlich des Dorfes, bereits etwas in der Höhe, liegt der Guger, und darauf ein Quartier namens Baumgarten. Dieser Name bezieht sich auf die von Jakob Käser 1840 gegründete Obstbaugesellschaft. [...]» Früher befand sich dort der Exerzier- und Trüllplatz («Trüll» bedeutet Drill, im militärisdchen Sinn). Weil sich auf dem Guger das zugehörige Denkmal befindet, wird hier auch die Güterzusammenlegung (1944–1951) behandelt.
  14. Sonnhalden/Madiswilstrasse: «Vom Guger hinabsteigend nach Süden, führt unser Weg zu einer besonders idyllisch gelegenen Wohnstatt: dem Birlihof.» Und weiter gegen das Dorf zu die Überbauung Sonnhalden: «Der Wunsch nach Wohneigentum wurde mit den regelmässigen Einkommen der Angestellten in den ortsansässigen Industriebetrieben immer lebendiger. Da im Zuge der Güterzusammenlegung am Büntenrain ein Wohngebiet ausgeschieden wurde, ergriffen einige Mutige die Gelegenheit und erfüllten sich ihren Wunsch. Mit Schaufel und Pickel und unter Mithilfe von Freunden und Bekannten wurde der Aushub, um Kosten zu sparen, eigenhändig gemacht. Die ersten sechs Häuser konnten so für je 22'000 Franken fertiggestellt werden.» Wieder im Dorf folgen der Nanniplatz und der «Alte Bären».
  15. Dorfstrasse: Diese Station stellt einen weiteren der einstigen Melchnauer Betriebe vor: H. Roth & Co., Ski- und Holzwarenfabrik. Darauf folgt das Schulhaus und das Schulhausareal mit dem Polenbrunnen, von einem polnischen Internierten namens Z. Bem während des Zweiten Weltkrieges geschaffen. Heute zum Wohnaus umgebaut ist die Speisewirtschaft Eintracht
  16. Käsereistrasse/Hammersgasse: «Vom Schulhaus dem Bach entlang kommen wir zur Käserei. Für das Bauerndorf Melchnau war der Käsereibetrieb schon seit seinem Bestehen von grosser Bedeutung. [...]» «Vor nicht all zu langer Zeit konnte man an der Hammersgasse noch den Einkaufskorb füllen»: Papeterie Häusler (später Fink), ein Bäckersladen, Lebensmittel, Wolle und Merceriewaren. Auch die Eiersammelstelle befand sich dort.
  17. Stämpfligasse: Bei dieser Station begegnen wir dem Altersheim Schärme und dem Neuenschwander-Spycher.
  18. Dorfstrasse Oberdorf: Hier steht das Restaurant Linde. In der Nachbarschaft befinden sich der «Fiechterstock» und das Haus Duppenthaler.
  19. Schlossberg.

Dazu ein Kapitel über all das, was sozusagen zu weit weg vom Rundeweg-Konzept gelegen ist:

  • Rund um Melchnau.



1 Text und Bild nach Wenger, Lukas/et al.: Melchnau auf dem Weg. 900 Jahre Melchnau, 2000. Merkur Druck, Langenthal, 2000. Up