Quellen

Im Anhang zum Jubiläumsbuch 900 Jahre Melchnau1 werden die verwendeten Quellen aufgeführt. Eingeleitet wird das ganze Kapitel «Quellen» mit einer Abbildung und einer Beschreibung des Dorfbuchs von 1666.

Dorfbuch: Titelseite

Mällchnouwer | gemeiner Dorff Rodel | Darinen verzeichnet sind villerlei | Sachen die dem Dorff Mällchnouw | Nützlich sind | Disen Rodell hab ich Hans | Ulli Jäntzer zu Zoffigen in | der gemein Namen koufft | Namllich um –25– batzen | Am 20. Tag im Jäner | 1 6 6 6 | Jars

Wie ein Kleinod wird in Melchnau dieses grossformatige, in Pergament gebundene Buch, das «alte Dorfbuch», gehütet. Wahrscheinlich hat es keinen allgemeinen geschichtlichen Seltenheitswert, weil damals auf Anordnung der Landvögte auch in andern Gemeinden solche Bücher angelegt und meist durch den Weibel nachgeführt wurden. Sie waren ursprünglich dazu bestimmt, Erlasse des Landvogts oder gar der gnädigen Herren in Bern für die Gemeinde in Kopie festzuhalten. Erst in späterer Zeit fanden lokale Ereignisse darin ihren Niederschlag. Der langjährige Dorfchronist, Lehrer Werner Balmer (1902–1983), hat sich monatelang in die Schriften und Redewendungen aus mehr als drei Jahrhunderten hinein gelesen. Dann hat er Seite für Seite in der alten Schreibweise abgetippt und gleich die Übersetzung in verständlichem Deutsch dazu erarbeitet. Erst diese riesige Arbeit gibt uns spannenden Einblick in die Vergangenheit unserer Gemeinde.

Hans Uli Jenzers erste Eintragung ist ein Auszug aus einem aus dem Jahr 1467 datierten «Alltten brieff wellcher bey anderen dorfbrieffen gellägen». Dieser Auszug enthält eine Auseinandersetzung zwischen Melchnau und Altbüron über die Rechte in «Weid, Hollz und Fälld» im strittigen Grenzgebiet der Blenggen und des Bodmen. Einem zweiten Dokument in gleicher Sache, zu gleicher Zeit verfasst, folgt dann, auf das Jahr 1622 datiert, die Ausmarchung der Differenzen, wobei den Melchnauern das Weidland im Bodmen und in der Blenggen gänzlich überlassen wurde, Altbüron aber als Ersatz im Igental zwölf Jucharten Erdreichs – «nicht am besten und nicht am bösten» – zugesprochen erhielt.

Durch diese drei Auszüge aus amtlichen Dokumenten vermittelt uns der Schreiber einen Einblick in einen Streit, der wegen verhältnismässig geringer wirtschaftlicher Bedeutung mehr als anderthalb Jahrhunderte auf den beiden Dorfschaften lastete.

Quellenverzeichnis

Ämterbuch
Ämterbuch Aarwangen E5, Staatsarchiv Bern.
Anzeiger Aarwangen
Anzeiger des Amtes Aarwangen
  • 23.10.1933. Publikation zur Baulandgewinnung am Schmittenhubel.
Bärgfrüelig
Bärgfrüelig, Musikalisch-volkskundliche Zeitschrift der Eidgenössischen Jodler-Dirigenten-Vereinigung, Luzern, 1970 ff.
  • Nr. 2, 15. Mai 1975.
Brief Egger 1855
Brief des Präsidenten der Ersparniskasse Langenthal, Egger, an Jakob Käser, vom 10.03.1855, Archiv des Ortsmuseums, Melchnau.
Burgerrödel
Burgerrödel Melchnau, Bände I bis V, Archiv der Burgergemeinde, Melchnau.
  • drei Ehen von Wirt Ulrich Leuenberger: Bd. 1, pag. 149;
  • Einträge zu Jakob Käser: Bd. 1, pag. 336.
Denier 1885
Denier, Anton: Urkunden aus Uri (Geschichtsfreund, Bd. 41), 1885.
  • Urkunde Nr. 12 vom 19.08.1248 (vgl. auch Schmid 1790).
Dorfbuch
Dorfbuch Melchnau, 1666-1917, Archiv des Ortsmuseums, Melchnau.
Gemeindeprotokolle
Protocol der Gemeinds-Beschlüsse, No. 1 (1798–1822):
  • 10.06.1803: 51. Bitte um «Armen Brode»;
  • 31.03.1806: 82. Johannes Leibundgut darf Steine für seinen Stock brechen;
  • 23.08.1806: 83. Wer von den Burgern eine fremde Braut in die Gemeinde bringe, müsse der Gemeinde einen Feuereimer geben oder 40 Bz zahlen;
  • 09.04.1807: 92. Der Weg über die Holen sei gar unbequem;
  • 11.12.1813: 153. Kein Heimatschein für Anna Grogg;
  • 19.06.1817: 196. Wacht gegen Frevel an den Früchten;
  • 11.04.1818: 203. Bitte um Reiseerlaubnis.
Protocoll der Gemeinds-Verhandlungen und Erkanntnissen der Gemeinde Melchnau, No. 2 (1823–1842):
  • 15.07.1840: 345;
  • 1835, Christmonat. Der von der Gemeinde bezahlte Polizeidiener leistete auch Postdienste von Langenthal nach Melchnau.
Gemeindeprotokolle, No. 3 (1843–1880).
Protokoll der Gemeinde-Verhandlungen, No. IV (1880–1917):
  • 21.09.1896: 255. Umsetzung der Initiative für eine Badeanstalt;
  • 17.03.1906: 407. Diskussionen zur Badeanstalt;
  • 18.12.1915: 653-656. Licht oder kein Licht in der Schule?
  • 18.03.1916: 658. Der Gemeindeschreiber vermochte seinen privaten Telefonanschluss nicht mehr.
Gemeindearchiv Melchnau, übertragen und zusammengestellt von Heida Morgenthaler.
Grossratsprotokolle 1842
Verhandlungsprotokoll des Grossen Rathes der Republik Bern, Ordentliche Wintersitzung, erste Hälfte 1842. (Kopie im Gemeindearchiv Melchnau.)
Kirchenrödel
Kirchenrödel, Band VII, Zivilstandsamt, Melchnau (heute: Staatsarchiv, Bern).
Liber Heremi
Liber Heremi, Stiftsarchiv des Klosters Einsiedeln. Vgl. Quellenwerk 1951.
Pläne
  • Neustrasse, Melchnau-Altbüron, Staatsarchiv Bern, AA VIII IV 43;
  • Strassenprojekt Melchnau-Gondiswil, Varianten I, II und II, Staatsarchiv Bern, AA VIII IV 51.
Protokolle des Lesevereins
Protokolle des Lesevereins, Archiv des Ortsmuseums, Melchnau:
  • Vorbericht 1835;
  • 19.01.1873. Idee zur Badeanstalt entsteht;
  • 19.02.1879. Erste Erwähnung der «Linde».
Protokolle Industriegesellschaft
Protokolle der Gemeinnützigen Industriegesellschaft für die Armen zu Melchnau, Archiv des Ortsmuseums, Melchnau:
  • 27.02.1854. Handelsbeziehungen nach England und Übersee
Protokollbuch Industrieverein
Protokollbuch des Industrievereins, begonnen 1871, Archiv des Ortsmuseums, Melchnau:
  • Statuten
Quellenwerk 1951
Allgemeine Geschichtsforschende Gesellschaft der Schweiz [Hrsg.]: Quellenwerk zur Entstehung der Eidgenossenschaft, Abt. II (Urbare und Rödel), Aarau, 1951.
  • «Liber Heremi», Traditionsnotizen des Klosters Einsiedeln des 10. bis 14. Jahrhunderts, abgeschrieben von Ägidius Tschudi um 1560, Stiftsarchiv des Klosters Einsiedeln. Einträge um 1332: Schenkung von Berengar von Altbüron an das Kloster Einsiedeln um 1100; erste Nennung des Ortsnamens Melchnau (mit kleinen Transkriptionsfehlern)
Schmid 1790
Schmid, Franz Vinzenz: Allgemeine Geschichte des Freystaats Ury, Bis auf das Verkommnis zu Stanz in 1481 (Bd. 2), 1790.
  • Urkunde 19.08.1248 in Bd. II, Seite 193 (nach Plüss «mit vielen sinnstörenden Fehlern»); vgl. auch Denier 1885.
Statuten Industriegesellschaft
Statuten der Gemeinnützigen Industriegesellschaft für die Armen zu Melchnau vom 25. Oktober 1852, Archiv des Ortsmuseums, Melchnau.
Urkunde 1248
Staatsarchiv Uri, Altdorf. A-Urk/4. Gedruckt in Denier 1885 und Schmid 1790 (dort fehlerhaft).



1 Text und Bild nach Wenger, Lukas/et al.: Melchnau auf dem Weg. 900 Jahre Melchnau, 2000. Merkur Druck, Langenthal, 2000. Up