Trocknen und Brand

An den öffentlichen Anlässen 1997 und in weiteren Arbeitsgängen wurden insgesamt 100 Bodenplatten-Duplikate geformt, verziert und gebrannt.

Das lange Trocknen und der Brand

Nachdem für den Verein Burgruine Grünenberg Melchnau zusätzlich zu den beiden öffentlichen Anlässen an weiteren Arbeitstagen noch zahlreiche Bodenplatten-Duplikate hergestellt wurden, landeten schliesslich alle im oberen Stock des Zieglerateliers in St. Urban.1 Dort wurden die Bodenplatten von Klosterziegler Richard Bucher den ganzen Sommer und Herbst über gehegt und gepflegt, bis sie genügend getrocknet waren zum Brand.

Von den Bodenplatten, die an den beiden öffentlichen Herstellungstagen gefertigt wurden, kam die Hälfte im Herbst 1997 in den Feldbrandofen des Backstein-Experiments von St. Urban (dazu mehr im Kapitel Experiment). Der Rest der Platten wurde im Tunnelofen der Ziegelwerke Roggwil AG im Winter 1997/98 gebrannt. Der unsichere Ausgang des Experiments wurde bewusst in Kauf genommen, und die Besucherinnen und Besucher, die im Mai 1997 Bodenplatten-Duplikate anfertigten, produzierten ihre Einzelstücke immer paarweise, damit wenigstens eine der Platten bei den Ziegelwerken im zuverlässigen Industrieofen gebrannt werden konnte.

Während die Bodenplatten aus dem elektronisch überwachten Tunnelofen dann auch tatsächlich in gleichbleibender Qualität hervorgingen, zeigten sich bei den Bodenplatten aus dem Experimentalofen zum Teil deutliche Unterschiede in der Färbung. Einige Platten gingen leider zu Bruche. Bei einigen Platten – auch aus dem Tunnelofen – kam es zu Absprengungen kleinerer Stellen. Unsorgfältiges oder zu voreiliges Arbeiten beim «Streichen» der Tonplatten zeigte sich eben erst jetzt!

Wer an den öffentlichen Anlässen ein Bodenplatten-Duplikat anfertigte, durfte «seine» Tonplatte zum halben Preis erwerben. Die übrigen Bodenplatten können beim Verein Burgruine Grünenberg Melchnau für 150.00 Franken gekauft werden. Jede Bodenplatte wird mit einer umfangreichen Info-Mappe begleitet. Der Erlös aus dem Verkauf kommt dem Verein und damit den Ruinen auf dem Melchnauer Schlossberg zugute.




1 Text nach Wenger, Lukas: Neue St. Urban-Backsteine nach altem Vorbild, in: Jahrbuch des Oberaargaus, Band 41, Merkur Druck, Langenthal, 1998. 233-234. Up