Plattenboden

Auf der Burgruine Grünenberg oberhalb des Dorfes Melchnau befindet sich heute der einzige, noch erhaltene Boden aus St. Urbaner Tonplatten. Der moderne Schutzbau beherbergt wie eine grosse Vitrine rund 180, meist verzierte Fliesen aus der Zeit um 1270.

Ein einmaliges Denkmal

Der einzige Boden aus St. Urbaner Tonplatten, der bis heute erhalten ist, stammt aus dem 13. Jahrhundert und gehört zur Grünenberger Burgkapelle St. Georg. Vor Ort erhalten sind rund 180 quadratische Platten in unterschiedlichem Zustand und mit zwei verschiedenen Verzierungen: ein Dreiermedaillon und ein Motiv mit Herzpalmetten. Offenbar senkte sich der Boden schon im Mittelalter, einige Platten wurden damals mit Mörtel geflickt. Auf einigen Platten finden sich Brandspuren einer möglichen gewaltsamen Zerstörung. Bemalte Kalkmörtelfragmente in den Ritzen deuten auf eine ausgemalte Kapelle hin.

In der Ausgrabung von Juli bis September 1949 entdeckte man in der Burgkapelle den Boden aus reliefgestempelten St. Urban-Tonplatten. Zu seinem Schutz erhielt der Kapellenboden ein Dach – im Stil eines Munitionsmagazins. Mit der Zeit wurde dieser alte Schutzbau baufällig, und eine Erneuerung drängte sich auf. Beim Abriss des alten Schutzbaus halfen zahlreiche Vereinsmitglieder mit. Bei dieser Gelegenheit war für eine kurze Zeit der ganze Boden aus der Vogelperspektive sichtbar.

Plattenboden in der Burgkapelle von Grünenberg, Foto: Lukas Wenger

Abbildung 8: Ausschnitt aus dem originalen Plattenboden von Grünenberg (Foto: Lukas Wenger).1.

Der Plattenboden von Grünenberg seit der Ausgrabung von 1949

Im Rahmen der Gesamtsanierung war es 1993 soweit: Eine moderne Holz-Glas-Kupfer-Konstruktion des Architekten Markus Meier übernahm den Schutz der einzigartigen Kostbarkeit. Damit ist der Boden für die Besucher nun einsehbar. Sobald der Schutzbau stand, widmete sich 1994 der Restaurator Urs Zumbrunn dem wertvollen Boden, um den Zustand der rund 180 verzierten Platten zu stabilisieren.




1 Text und Abbildung nach Wenger, Lukas: Neue St. Urban-Backsteine nach altem Vorbild, in: Jahrbuch des Oberaargaus, Band 41, Merkur Druck, Langenthal, 1998. 242-243. Up