Die Hermen von Welschbillig
Das Seminar «Skulptur in der Spätantike» (Sommersemester 1996) stellte sich die Frage, inwieweit bei spätantiken Skulpturen von einer durchgehenden Kunsttradition gesprochen werden kann. Zahlreiche Beispiele erhellten die Fragestellung, darunter nicht zuletzt eine einzigartige Galerie von Hermenköpfen, die bei einer Villa in Welschbillig (nördlich von Trier) rund um ein Bassin aufgestellt gewesen waren.
Eine spätantike Skulpturengalerie aus der Gegend von Trier
Verschiedene Befunde sprechen dafür, die Hermen-Köpfe ins 4. Jahrhundert zu datieren: Der Fundzusammenhang mit einer Villa, die im späten 3. Jahrhundert erbaut, im 4. Jahrhundert aber noch umgebaut worden war, geschichtliche Bezüge zum Trierer Raum dieser Zeit, aber auch stilistische Eigenheiten spätantiker Kunst.
Der Versuch, über die gemeinsame Aufstellung hinaus ein inhaltliches Gesamtprogramm nachzuweisen, wurde in den 1970er Jahren unternommen. Die Hermen weisen jedoch eine zu grosse stilistische Verschiedenheit auf, und auch Benennung und Aufstellung der einzelnen Hermen(-paare) führt meines Erachtens zu keinem wirklich schlüssigen Ergebnis.
Die nachfolgenden Ausführungen stellen die Hermengalerie aus Welschbillig und ihr Umfeld vor und geben Einblick in den Stand der Forschung.
Inhalt: Eine Einleitung führt ins Thema der spätantiken Galerie von Porträtbüsten ein. In einem ersten Schritt werden die archäologischen Gegebenheit des Fundorts untersucht (Piscina, Porticus, Nymphaeum, Gebäude), um anschliessend die Balustrade vorzustellen, mit welcher die Köpfe ein Ganzes gebildet hatten. Wichtige Aspekte für die Beurteilung der Zeitstellung liefert die Untersuchung des Hermenstils. Am Schluss werden die Ergebnisse zusammengefasst. Ein Anhang, bestehend aus einem Literaturverzeichnis, einer Übersicht der Rezensionen, einem Plan der Aufstellung sowie einem Verzeichnis der Abbildungen, ermöglicht die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema.